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8. Berlin Biennale „Die Wende“ hin zur lateinamerikanischen Geo-Ästhetik

by Jesus Rivero

Der Fall der Berliner Mauer im Jahr 1989 und das Ende des Kalten Krieges werden unter dem Begriff «die Wende», d.h. also Veränderung, subsumiert. Diese Veränderung hat die kulturelle Globalisierung und den neuen Internationalismus der Kunst beschleunigt. Seit damals und während der gesamten 90er Jahre fanden in den Kunsthauptstädten Europas und der USA eine Reihe von großen Ausstellungen statt, die ein neues Interesse für Kunst aus den nicht-westlichen Ländern zeigten. Die erste Ausstellung auf internationaler Ebene, die diesem Konzept folgte, war Magiciens de la Terre, die im Museum Pompidou im Rahmen der Biennale von Paris 1989 vorgestellt wurde. Kurator war Jean Hubert Martin. Es gelang ihm auf hervorragende Weise, mit dieser Ausstellung die Konzepte von Universalität und Globalisierung in die künstlerische Debatte einzubringen.


Diese neue Internationalisierung hat ihre Wurzeln in der Postmodernität und in der Globalisierung, wo Alterität ein fundamentaler Bestandteil der kulturellen Anerkennung des Anderen ist. Sie unterscheidet sich damit von der «Internationalisierung der Modernität», die Universalität als homogenes Denken ansah. In der Kunst beginnt die neue Internationalisierung auf weltweiter Ebene mit der Ausstellung Documenta 11 in Kassel (2002). Documenta 11 wird erstmals von einem nicht europäischen Kurator, dem Nigerianer Okwui Enwezor, geleitet. Okwui Enwezor war davor, im Jahr 1997, künstlerischer Direktor der zweiten Auflage der Biennale in Johannisburg, Südafrika.


Die erste Berlin Biennale fand 1998 statt. Bei den sieben vorangegangenen Biennalen waren die Kuratoren allesamt aus westlichen Ländern. Durch «die Wende» motiviert, wird die 8. Berlin Biennale zum ersten Mal von einem „nicht westlichen“ Kurator organisiert. Der Kolumbianer Juan A. Gaitán, der in New York lebt, will dabei die Geschichte der Stadt Berlin als Achse der globalen Veränderungen nach dem Fall der Berliner Mauer rekontextualisieren. Seit der Wiedervereinigung der beiden deutschen Staaten ist nicht nur die Mobilität der Personen, sondern auch die Mobilität von öffentlichen Räumen stetig gewachsen und damit auch die Bedeutung von historischen Bauwerken. Berlin erlebt heute eine „neue Bedeutungsgebung“ von kultureller Erzählkunst, von historischen Räumen und von der Geschichte selbst im Hinblick auf die Zukunft der Stadt. Das von Gaitán vorgeschlagene Konzept sind „Repräsentationen“ zwischen dem Lokalen und dem Globalen sowie „die Bedeutung“ von Räumen zwischen Zentrum und Peripherie.



Fotos: © Isabel Barea Navarro

In diesem Kontext schlägt Gaitán eine Gentrifizierung der Kunsträume vor und verlegt zwei Ausstellungsräume in die Peripherie der Stadt: eine in das Museum Haus am Waldsee und die andere in das Völkerkundemuseum. Auf diese Weise wird eine Musealisierung der Stadt nach den bereits genannten Kriterien erreicht. Gaitán schlägt eine neue Utopie für die zeitgenössischen Kunstpraktiken vor, die außerhalb von regionalen Unterscheidungen interagieren sollen.

Juan Gaitán und sein Kuratorenteam repräsentieren demnach die Visualisierung des neuen Internationalismus „Post-Mauerfall“ in der weltweiten Kunstszene. Hervorzuheben aus seinem Kuratorenteam sind Catalina Lozano aus Kolumbien und Mariana Munguía aus Mexiko.


In diesem Kontext schlägt Gaitán eine Gentrifizierung der Kunsträume vor und verlegt zwei Ausstellungsräume in die Peripherie der Stadt: eine in das Museum Haus am Waldsee und die andere in das Völkerkundemuseum. Auf diese Weise wird eine Musealisierung der Stadt nach den bereits genannten Kriterien erreicht. Gaitán schlägt eine neue Utopie für die zeitgenössischen Kunstpraktiken vor, die außerhalb von regionalen Unterscheidungen interagieren sollen.



Fotos: © Isabel Barea Navarro

Juan Gaitán und sein Kuratorenteam repräsentieren demnach die Visualisierung des neuen Internationalismus „Post-Mauerfall“ in der weltweiten Kunstszene. Hervorzuheben aus seinem Kuratorenteam sind Catalina Lozano aus Kolumbien und Mariana Munguía aus Mexiko.

Auch bemerkenswert: von den 54 Künstlern, die bei der Berlin Biennale eingeladen waren, sind 11 lateinamerikanischer Herkunft:













Die Biennale war definitiv eine Herausforderung für Juan Gaitán in einem aktuellen Berlin, in dem sich eine große Anzahl an jungen Künstlern aus der ganzen Welt befindet. Diese sind direkte Kommunikationspartner und Vermittler der Kunst. Die Berlin Biennale befindet sich also in einer postmodernen Stadt, wo Kunstkritik und Kunstpraxis mit dem täglichen Leben der Stadt kongruieren.

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